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Folge des „Mietendeckels“: bis zu 60 Prozent weniger Mietwohnungsangebote

Folge des „Mietendeckels“: bis zu 60 Prozent weniger Mietwohnungsangebote

Der im April 2021 vom Bundesverfassungsgericht für verfassungswidrig erklärte „Berliner Mietendeckel“ hat das Angebot an Mietwohnungen in der Bundeshauptstadt um bis zu 60 Prozent einbrechen lassen. Auch nach dem Wegfall der von Anfang an höchst umstrittenen Regelung verharrt das Mietwohnungsangebot weiter auf diesem niedrigen Niveau. Das ergab eine aktuelle Studie des ifo Instituts, die auf der Auswertung von Daten des Immobilienportals immowelt.de zu Miet- und Kaufangeboten basiert. Im Rahmen der Untersuchung wurden die Entwicklungen in Berlin mit denen in anderen deutschen Großstädten verglichen, deren Einwohnerzahl wenigstens bei 500.000 Personen liegt.

Mathias Dolls, stellvertretender Leiter des ifo-Zentrums für Makroökonomik und Befragungen, wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass das Angebot an Wohnungen in Berlin schon nach der Ankündigung des „Mietendeckels“ stark zurückgegangen sei. Gleichzeitig habe es zwar in dem vom Mietendeckel nicht betroffenen Bereich einen überdurchschnittlichen Anstieg der Angebote gegeben, doch habe sich dieser Trend mit dem Ende des „Mietendeckels“ wieder umgekehrt.

Nach Abschaffung des „Mietendeckels“ seien die Mieten für die davon betroffenen Wohnungen wieder deutlich gestiegen, hätten aber noch nicht wieder das Niveau erreicht, auf dem sie sich inzwischen ohne den zwischenzeitlichen „Mietendeckel“ bewegen würden, so Florian Neumeier, Leiter der ifo-Forschungsgruppe Steuer- und Finanzpolitik. Carla Krolage, Leiterin der Unternehmenskooperationen und Datenstrategie des ifo Instituts, weist darauf hin, dass die Einführung des „Mietendeckels“ zu einer Zweiteilung des Berliner Wohnungsmarktes geführt habe. Seit seiner Abschaffung näherten sich die Mietniveaus im vorübergehend regulierten und im nicht-regulierten Bereich wieder an, allerdings vollziehe sich diese Annäherung nur langsam. Vom „Berliner Mietendeckel“ betroffen waren alle Wohnungen, die vor dem Jahr 2014 erstmalig bezugsfertig waren; dagegen galt die Regelung nicht für Neubauten, die erst ab 1. Januar 2014 bezugsfertig wurden.

„Viele Experten und Marktteilnehmer haben frühzeitig vor negativen Auswirkungen des ,Mietendeckels‘ gewarnt und mit einer weiteren Verknappung des Wohnungsangebots gerechnet. Dass der Einbruch ein solches Ausmaß erreicht hat, ist ein fataler Schlusspunkt nach fünf Jahren rot-rot-grüner Wohnungspolitik mit einem von den Linken besetzten Bauressort. Der drastische Rückgang des Wohnungsangebots sollte nun eigentlich auch die letzten Zweifler überzeugen, dass dieser Eingriff in den Markt keine gute Idee war“, sagt Jacopo Mingazzini, Vorstand von The Grounds. „Unter dem Strich kennt der ,Mietendeckel‘ nur Verlierer: Wer heute dringend eine Wohnung in Berlin sucht, hat es schwerer denn je. Und der zwischenzeitliche Entlastungseffekt bei einem Teil der Bestandsmieter erweist sich als Augenwischerei. Wer Mieterinnen und Mieter nachhaltig entlasten, exzessive Mietpreissteigerungen verhindern und Wohnungssuchenden wirklich helfen will, sollte auf untaugliche Regulierungsversuche verzichten und vielmehr dafür sorgen, dass der Wohnungsneubau mit der Nachfrage Schritt hält.“