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VDP: Mietpreisanstiege und Niedrigzinsen sind Preistreiber bei Immobilien

Die starken Steigerungen der Wohnimmobilienpreise in den zurückliegenden Jahren sind vor allem auf die Entwicklung der Mieten und der Zinsen zurückzuführen. Zu dieser Einschätzung gelangte der Verband Deutscher Pfandbriefbanken (VDP) auf Basis einer aktuellen Analyse der Preisentwicklung der vergangenen zehn Jahre durch die Immobilienmarktforschungsgesellschaft vdpResearch. In der ersten Hälfte des Untersuchungszeitraumes von 2011 bis 2015 sind die Wohnimmobilienpreise in Deutschland durchschnittlich um 4,3 Prozent pro Jahr gestiegen, während es in der zweiten Hälfte von 2016 bis 2020 durchschnittlich 7,0 Prozent waren. Betrachtet man den Jahresdurchschnitt 2020 allein, dann ergab sich selbst im Corona-Jahr noch eine Kaufpreissteigerung um 6,8 Prozent; im ersten Halbjahr 2021 waren es dann sogar 9,6 Prozent.

Allerdings sehen die Researcher des VDP darin keinen Grund zur Sorge. VDP-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt verweist darauf, dass die Preissteigerungen fundamental erklärbar und nicht spekulativ getrieben seien. Vielmehr begründen die angespannten Mietmärkte sowie die extrem niedrigen Zinsen nach Einschätzung des Verbandes den Anstieg der Wohnimmobilienpreise umfassend. Die Überschussnachfrage nach Wohnimmobilien als Lebensmittelpunkt sowie zur Kapitalanlage speise sich vor allem aus niedrigen Kreditzinsen und sinkenden Renditen alternativer Kapitalanlagen in Kombination mit einer positiven Einschätzung der weiteren Immobilienmarktentwicklung. Deshalb würden heute bei gegebenen jährlichen Nettomieteinnahmen höhere Kaufpreise gefordert und auch gezahlt als im Jahr 2011.

Für den Fall einer Veränderung der Fundamentaldaten, beispielsweise der Zinsen, rechnet Tolckmitt nicht mit einem Preiseinbruch, sondern vielmehr mit einem Auslaufen des Preisanstiegs auf hohem Niveau. Ein Einbruch der Wohnimmobilienpreise sei dagegen sehr unwahrscheinlich, weil dafür viele Wohnungs- und Hauseigentümer binnen kurzer Zeit versuchen müssten, ihre Immobilien unter allen Umständen zu verkaufen. Ein solches Szenario sei aber selbst bei steigenden Zinsen nicht in Sicht.

„Die Einschätzung des VDP deckt sich mit unseren Erfahrungen“, sagt Jacopo Mingazzini, Vorstand von The Grounds. „Dazu kommt noch der regionale Aspekt: In großen Metropolen wie Berlin ist – auch unabhängig von eventuellen vorübergehenden Schwankungen – mit einer langfristig hohen Nachfrage nach Wohnimmobilien zu rechnen. Wenn diese nicht vor Ort befriedigt werden kann, verliert die Metropolregion insgesamt damit kaum an Anziehungskraft, nur mit dem Unterschied, dass sich das Wachstum zusehends ins Umland verlagert.“