Sowohl die Kauf- als auch die Mietpreise für Neubauwohnungen in Deutschland sind im dritten Quartal 2025 deutlich gestiegen. Das geht aus der Veröffentlichung des Forschungs- und Beratungsinstituts empirica zu dessen empirica Immobilienpreisindex III/2025 hervor. Demnach lagen die Angebotskaufpreise für neu gebaute Eigentumswohnungen im dritten Quartal um 3,4 Prozent höher als im dritten Quartal 2024; bei den Mietpreisen betrug der Anstieg im selben Vergleichszeitraum 5,0 Prozent. Gegenüber dem Vorquartal stiegen die Angebotskaufpreise um 0,7 Prozent, während sich die Mieten um 1,3 Prozent erhöhten. Für Eigentumswohnungen im Bestand weist der Index im dritten Quartal einen dreiprozentigen Anstieg gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal aus; bei den Mieten ergab sich ein Anstieg um 4,7 Prozent.
Mit Blick auf die Preisentwicklung verweist empirica darauf, dass sich die inserierten Kaufpreise seit der Zinswende wieder erholt hätten, weil eine große Knappheit mit einer wieder verbesserten Erschwinglichkeit zusammentraf, sowohl aufgrund leicht rückläufiger Zinsen als auch dank den steigenden Einkommen. Dass die Preise im Neubau stärker steigen als im Bestand, wird zum einen mit der Tatsache erklärt, dass eine zunehmende Unsicherheit mittlerweile der Beseitigung der Knappheit entgegenwirke. Durch den Verlust der Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen infolge von Zöllen oder hohen Energiepreisen drohten Einschnitte bei den individuellen Haushaltseinkommen, etwa aufgrund geringerer Überstunden oder wegen Arbeitslosigkeit. Die Neubaupreise stiegen angesichts dessen stärker, weil sie durch die steigenden Herstellungskosten nach unten abgesichert seien – oder weil gar nicht erst gebaut werde. Zudem wirke bei neuen Eigentumswohnungen seit Ende 2023 auch die degressive AfA stabilisierend, da diese – wie jede Subvention – einen preistreibenden Effekt habe.
Im Bestand hänge die Preisentwicklung vor allem vom Bauzustand und damit von der Energieeffizienz ab. Je höher der Sanierungsbedarf, desto größer sei der Preisabschlag. Wegen der Unsicherheit über künftige Vorschriften und Förderungen herrsche hier jedoch vermutlich eine gewisse Übertreibung. Rein ökonomisch könne der Preisabschlag kaum größer sein als die Kosten der Sanierung, so die Einschätzung von empirica.
„Einmal mehr zeigt sich an diesem Beispiel, wie dringend notwendig stabile und verlässliche Rahmenbedingungen für die Immobilienmärkte sind“, sagt Jacopo Mingazzini, Vorstand von The Grounds. „Wenn die angestrebten Emissionsreduktionen im Bestand erreicht werden sollen, brauchen Investoren und Eigentümer Klarheit über die Vorschriften, die dabei zu beachten sind, und über zur Verfügung stehende Fördermöglichkeiten.“