Zahlreiche Medien berichteten in den vergangenen Tagen auf Basis von Informationen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) über die für Dezember 2025 angekündigte Reaktivierung der EH55-Neubauförderung. Das Handelsblatt schrieb am 7. November 2025, die Bundesregierung wolle den Wohnungsbau beschleunigen und reaktiviere dafür eine vor Jahren abgeschaffte, sehr beliebte Neubauförderung. Das Bundesbauministerium habe auf Anfrage mitgeteilt, dass insgesamt 800 Millionen Euro für die EH55-Förderung bereitgestellt werden sollten. Als Termin für die Wiederaufnahme der Förderung sei der 15. Dezember 2025 genannt worden; die Förderung erfolge über zinsverbilligte Kredite der KfW.
Die Ampelregierung hatte die EH55-Förderung im Jahr 2022 mit der Begründung eingestellt, der geförderte Energiestandard habe sich bereits am Markt durchgesetzt, weshalb es künftig nur noch Subventionen für den teureren und strengeren Energieeffizienzhaus-40-Standard geben solle. Daraufhin hatten zahlreiche Investoren ihre Projekte nach EH55-Standard gestoppt. Bundesbauministerin Verena Hubertz zufolge wolle die schwarz-rote Regierungskoalition, dass diese bereits geplanten Häuser nun auch errichtet werden. Um diesen Bauüberhang abzuschmelzen, investiere man 800 Millionen Euro. Die Zustimmung des Haushaltsausschusses und des Bundestages steht jedoch noch aus.
Laut einem am selben Tag veröffentlichten Bericht von Haufe sagte Iris Schöberl, Präsidentin des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA): „Wenn der Haushaltsausschuss die Mittel freigibt, können diese Wohnungen endlich gebaut werden. Das wäre ein echter Push für die Branche. Dass die Förderung bereits im Dezember anlaufen soll, ist besonders begrüßenswert. Geschwindigkeit ist jetzt entscheidend, um Vertrauen und Investitionsbereitschaft zurückzugewinnen.“ Jan-Marco Luczak, baupolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, habe betont, dass man damit ein „klares und wuchtiges Signal in die Bauwirtschaft“ sende. So könnten Zehntausende neue Wohnungen entstehen. Axel Gedaschko, Präsident des GdW Bundesverbandes deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen, gehe davon aus, dass durch das Förderprogramm allein bei den Mitgliedsunternehmen des GdW 17.000 bis 20.000 Wohnungen kurzfristig realisiert werden könnten. Neben der Erfüllung der Kriterien des EH55-Standards sei eine weitere Voraussetzung für die Förderung, dass zur Wärmeerzeugung ausschließlich erneuerbare Energien genutzt werden, beispielsweise mittels Wärmepumpen, Fernwärme oder Biogas; die Förderung von mit Gas oder Öl beheizten Häusern sei dagegen ausgeschlossen. Zudem müsse zum Zeitpunkt der Antragstellung bereits eine Baugenehmigung vorliegen.
„Der Stopp der EH55-Förderung hat seinerzeit zu erheblichen Verunsicherungen und Vertrauensverlusten geführt, die den Wohnungsneubau in Deutschland spürbar gelähmt haben. Insofern könnte die Neubelebung dieses bewährten Förderinstruments tatsächlich wichtige Impulse für die Stimulierung des Neubaus ergeben, wenn sie schnell und unbürokratisch umgesetzt wird“, sagt Jacopo Mingazzini, Vorstand von The Grounds. „Vor allem aber braucht es dafür verlässliche Rahmenbedingungen. Käme es ein weiteres Mal zu erratischen Änderungen der Förderkulisse, dann wäre auch wieder mit weitreichenden negativen Auswirkungen auf das Baugeschehen zu rechnen.“