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Schere zwischen Mieten und Kaufpreisen öffnet sich weiter

Die Entwicklungen der Mieten und der Kaufpreise für Wohnimmobilien gehen in Deutschland immer weiter auseinander. Das zeigen aktuelle Marktdaten des Beratungsunternehmens JLL zum ersten Halbjahr 2021. Bei den Mieten war zwar eine weiter steigende Tendenz zu beobachten, doch fiel diese deutlich schwächer aus als in den Jahren zuvor. Die Kaufpreise für Eigentumswohnungen zogen dagegen noch einmal deutlich an.

Während die mittleren Angebotsmietpreise in den acht größten deutschen Städten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, Leipzig, München und Stuttgart sich in den letzten fünf Jahren im Schnitt um 5,0 Prozent verteuert hatten, betrug der Anstieg im Laufe des ersten Halbjahres 2021 durchschnittlich nur noch 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Den stärksten Anstieg im Vorjahresvergleich gab es mit 7,7 Prozent in Berlin, was sich teilweise durch Nachholeffekte nach der im April 2021 erfolgten Aufhebung des „Mietendeckels“ durch das Bundesverfassungsgericht erklärt. In Köln und Hamburg betrugen die Mietpreissteigerungen 5,6 bzw. 3,5 Prozent. In Düsseldorf stagnierten die Mieten zum ersten Mal, und in Stuttgart ergab sich im Vorjahresvergleich sogar ein Minus von 1,6 Prozent, wobei die Mietpreise dort seit Anfang 2021 auch wieder steigen. Bemerkenswert ist, dass die mittleren Angebotsmieten in kreisfreien Städten außerhalb der Big 8 im vergangenen Jahr mit einem Plus von 9 Prozent deutlich stärker gestiegen sind als in den großen Metropolen.

Während das Mietwachstum in den Metropolen zuletzt deutlich moderater ausfiel, erhöhten sich die Kaufpreise für Eigentumswohnungen mit großer Dynamik, und dies in sämtlichen Segmenten des Eigentumswohnungsmarktes. Der durchschnittliche Zuwachs im Vorjahresvergleich lag mit 15,0 Prozent fast doppelt so hoch wie der Fünfjahresschnitt (8,4 Prozent). Hier war zwischen den Big 8 und den übrigen fast 100 kreisfreien Städten Deutschlands kein Unterschied der jüngsten Preisentwicklungen zu beobachten. Der Fünfjahresschnitt liegt in den kreisfreien Städten sogar noch etwas höher als in den Metropolen. Den Grund für das dynamische Preiswachstum sehen die Experten von JLL vor allem in der hohen Nachfrage nach Eigentumswohnungen in nahezu allen größeren Städten. Diese seien nicht nur für Eigennutzer attraktiv, sondern vor allem auch für Investoren, die im Niedrigzinsumfeld nach Anlagealternativen suchen. Dabei führe das knappe Angebot in den Big 8 zu einer weiteren Streuung der Investitionen in Umlandgemeinden sowie kleinere Städte.