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ZIA: Frühjahrsgutachten zeigt dramatischen Handlungsbedarf auf

ZIA: Frühjahrsgutachten zeigt dramatischen Handlungsbedarf auf

Das im Auftrag des ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V. erstellte und soeben veröffentlichte „Frühjahrsgutachten der Immobilienweisen“ zeigt einen dringenden Handlungsbedarf bezüglich der Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau in Deutschland auf. ZIA-Präsident Dr. Andreas Mattner sagten anlässlich der Vorstellung des Gutachtens und dessen Übergabe an Bundesbauministerin Klara Geywitz, dieses belege unsichere Aussichten für Teile der Immobilienbranche und „finstere Perspektiven für alle, die in Deutschland Wohnraum schaffen wollen oder verzweifelt eine Wohnung suchen“. Es sei „nicht nur ein Wake-up-call, sondern in einigen Punkten ein regelrechter Sirenen-Alarm“, so der ZIA-Präsident. Nach Berechnungen des ZIA würden deutschlandweit 2024 rund 600.000 Wohnungen fehlen; im Jahr 2027 dürften es bereits 830.000 Wohnungen sein.

Prof. Dr. Dr. h.c. Lars P. Feld weist in seinem Beitrag zum Gutachten darauf hin, dass Förderprogramme besonders bei der energetischen Sanierung „zusätzliche Investitionsanreize setzen und dem Rückgang der Investitionstätigkeit entgegensteuern” könnten. Es seien beherztere Schritte notwendig, um einen stärkeren Anreiz für Investitionen durch geringere Regulierungskosten zu schaffen, denn es sei „die schiere Vielheit von regulatorischen Einzelmaßnahmen, die den deutschen Gulliver lähmt”.

Wichtige Hebel zur Stimulierung des Wohnungsbaus sind aus Sicht des ZIA eine umfangreichere Förderung des klimafreundlichen Neubaus, beispielsweise durch ein KfW-Programm, welches die Marktzinsen auf zwei Prozent reduziert, und ein temporärer Verzicht auf die Grunderwerbsteuer oder kommunale Abschöpfungen. Zudem seien die von Bundesregierung und Bundestag beschlossenen steuerlichen Anreize über die degressive AfA unverzichtbar; diese dürfe im Wachstumschancengesetz nicht mit anderen sachfremden Fragen verknüpft werden.

ZIA-Präsident Mattner mahnte mit Blick auf die Verhandlungen zum Wachstumschancengesetz im Vermittlungsausschuss, die Lage sei „zu ernst für politische Spielchen“. Geywitz, Feld und Mattner appellierten an die Bundesländer, das Wachstumschancengesetz sowie die degressive Abschreibung für den Wohnungsbau nicht zu blockieren. Die Bundesbauministerin sagte zudem, die Länder müssten schauen, „welchen Beitrag sie durch eine Senkung der Grunderwerbsteuer leisten könnten.

„Eine Senkung der Grunderwerbsteuer wäre zweifellos ein wichtiger Beitrag, aber die degressive AfA und ausreichende Fördermittel sind mindestens ebenso wichtig. Nur wenn alle verfügbaren Hebel genutzt werden, werden in Deutschland wieder mehr neue Wohnungen entstehen“, sagt Jacopo Mingazzini, Vorstand von The Grounds. „Beiträge und Bereitschaft dazu braucht es auf allen Ebenen, ein gegenseitiges Zuschieben von Verantwortung zwischen politischen Akteuren bringt dagegen niemanden weiter.“