Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in jeweiligen Preisen ist im Jahr 2022 in den Brandenburger Landkreisen um 10,9 Prozent gewachsen und damit so stark wie seit 1995 nicht mehr. In den kreisfreien Städten belief sich der BIP-Zuwachs auf 5,3 Prozent; im gesamten Bundesland stieg das BIP 2022 gegenüber dem Vorjahr um 9,8 Prozent. Das geht aus aktuellen Informationen des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg hervor. Die Daten zur Entwicklung des BIP auf Kreisebene werden von den statistischen Ämtern der einzelnen Bundesländer nach einheitlichen, im Arbeitskreis „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“ abgestimmten Methoden unter Verwendung einer Vielzahl von Quellen ermittelt. Dabei ist zu beachten, dass auf Kreisebene keine Preisbereinigung möglich ist und dass die Resultate im Unterschied zu den BIP-Daten auf Bundes- und Landesebene nicht bereits im Folgejahr, sondern in der Regel erst im zweiten auf das Berichtsjahr folgenden Kalenderjahr zur Verfügung stehen. Auf Länderebene, wo entsprechende Daten bereits vorliegen, erreichte Brandenburg auch 2023 ein deutliches Wirtschaftswachstum und lag im Ländervergleich an zweiter Stelle. Dagegen musste eine Mehrheit von zehn Bundesländern – ebenso wie Deutschland insgesamt – einen Rückgang des BIP hinnehmen.
Wenngleich das Wirtschaftswachstum innerhalb Brandenburgs regional unterschiedlich ausgeprägt war, ergab sich durchweg in allen Kreisen ein BIP-Anstieg. Dieser fiel im Landkreis Oberspreewald-Lausitz mit 4,0 Prozent am geringsten aus. Der wachstumsstärkste Landkreis war Oder-Spree, wo sich das BIP 2022 um beachtliche 23,2 Prozent erhöhte. Den Grund für diese hohe Wachstumsdynamik sehen die Statistiker vor allem im verarbeitenden Gewerbe, wo in diesem Landkreis besonders der beschäftigten- und umsatzstarke Industriezweig der Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen für signifikante Wachstumsimpulse sorgte. Diese Impulse dürften maßgeblich auf die im März 2022 eröffnete Gigafactory von Tesla in Grünheide zurückzuführen sein.
Bemerkenswert ist zudem, dass der Beitrag der Landkreise zum Wirtschaftswachstum des Landes in den zurückliegenden drei Jahrzehnten allmählich zunahm, während sich der Anteil der vier kreisfreien Städte Potsdam, Brandenburg an der Havel, Cottbus und Frankfurt an der Oder verringerte. Hatte ihr Anteil am BIP des Landes 1992 noch 24 Prozent betragen, so waren es 2022 nur noch 20,1 Prozent. Im Gegenzug erhöhte sich der Anteil der Landkreise an der Wirtschaftsleistung Brandenburgs auf 79,9 Prozent.
„Die Daten zur Entwicklung des Wirtschaftswachstums in Brandenburg bestätigen unsere aufgrund von Marktbeobachtungen und in Gesprächen mit Marktteilnehmern gewonnenen Einschätzungen vor allem in zwei Punkten“, sagt Jacopo Mingazzini, Vorstand von The Grounds. „Zum einen verbreitert sich die Basis des wirtschaftlichen Aufschwungs in Brandenburg zusehends. Die heute hier vorhandenen wirtschaftlichen Strukturen sorgen immer mehr für ein Wachstum aus eigener Kraft, während wirtschaftliche Impulse aus Berlin in das Umland weniger wichtig werden. Und zum anderen bietet Brandenburg für professionelle Immobilieninvestoren ebenso wie für private Kapitalanleger attraktive Rahmenbedingungen, die so in vielen anderen Regionen Deutschlands nicht anzutreffen sind. Das gilt vor allem für den Wohnimmobilienmarkt, der von der starken Zuwanderung aus Berlin und der damit einhergehenden positiven demografischen Entwicklung stimuliert wird.“