
Nach einem massiven Einbruch der Zahl erteilter Wohnungsbaugenehmigungen im Jahr 2024 zeichnet sich in den ersten Monaten des laufenden Jahres möglicherweise eine Trendwende ab. Wie das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg am 14. Mai 2025 mitteilte, wurden in Berlin im ersten Quartal 2025 insgesamt 4.075 genehmigte Wohnungen gemeldet. Dies sei eine Steigerung um 50,5 Prozent im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum. 3.417 der Wohnungen wurden im Rahmen von Neubauvorhaben genehmigt, was einem Anteil von 83,9 Prozent an der Gesamtzahl der genehmigten Wohnungen entspricht. In Brandenburg wurden im selben Zeitraum Baugenehmigungen für 2.010 Wohnungen erteilt; das waren 6,4 Prozent weniger als im ersten Quartal 2024.
„Ob die deutliche Zunahme der Wohnungsbaugenehmigungen in Berlin während des ersten Quartals tatsächlich eine Trendwende markiert, werden die kommenden Wochen und Monate zeigen“, sagt Jacopo Mingazzini, Vorstand von The Grounds. „Ein entscheidender Einflussfaktor werden die von der Politik gesetzten Rahmenbedingungen sein. Nur wenn es der neuen Bundesregierung gelingt, die vom bisherigen Kurs der Politik induzierte hohe Unsicherheit am Markt zu überwinden und stabile Planungsgrundlagen zu schaffen, besteht perspektivisch eine Chance auf Entspannung an den von massiver Angebotsknappheit geprägten großstädtischen Wohnungsmärkten wie in Berlin. Fatal wären dagegen weitere regulatorische Markteingriffe und Verschärfungen bestehender Regelungen, wie sie derzeit etwa im Zusammenhang mit der Idee einer Ausdehnung Mietpreisbremse auf bis zum 1. Oktober 2019 erstmals genutzte beziehungsweise vermietete Wohnungen diskutiert werden. Ein solcher Schritt wäre genau das falsche Signal und droht jegliche Belebung beim Neubau im Keim zu ersticken.“
Wie dringend eine Trendwende beim Wohnungsbau insbesondere in Berlin nötig wäre, zeigt der Blick auf die Statistiken für das Jahr 2024. Nachdem das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg bereits im Februar 2025 gemeldet hatte, dass die Zahl der genehmigten Wohnungen in Berlin im Jahr 2024 um rund 38 Prozent zurückgegangen sei und mit 9.921 Einheiten erstmals nur noch einen vierstelligen Wert erreicht habe, zeigen auch die am 19. Mai 2025 veröffentlichten Zahlen zu den Wohnungsbau-Fertigstellungen, dass sich die Lage am Berliner Wohnungsmarkt weiter verschärft. Mit 15.362 fertiggestellten Einheiten kamen 2024 rund 3,8 Prozent weniger Wohnungen neu auf den Markt als im Jahr 2023. Zwar lag die Zahl der fertiggestellten Wohnungen in Neubauten mit 14.632 Einheiten nahezu auf Vorjahresniveau, doch blieb sie erneut deutlich hinter dem vom Berliner Senat gesetzten Ziel von jährlich 20.000 neuen Wohnungen zurück. In Bestandsgebäuden wurden nur 730 Wohnungen fertiggestellt; dies entspricht einem Einbruch um 45,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr.