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Baugenehmigungen gehen bundesweit deutlich zurück

Baugenehmigungen gehen bundesweit deutlich zurück

Die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen ist 2022 in Deutschland um fast sieben Prozent zurückgegangen. Bundesweit wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamtes rund 354.400 neue Wohnungen genehmigt. Das waren 26.300 Einheiten weniger als im Jahr zuvor; zugleich entsprach dies dem niedrigsten Stand seit 2018. Als wahrscheinliche Gründe für den Rückgang nannten die Statistiker vor allem Materialmangel, hohe Kosten für Baumaterialien, Fachkräftemangel am Bau sowie zunehmend schwierigere Finanzierungsbedingungen.

Bei den in neu zu errichtenden Wohngebäuden geplanten Wohnungen, von denen insgesamt 304.600 Einheiten genehmigt wurden, fiel der Rückgang mit 7,3 Prozent noch etwas stärker aus, wobei ein erheblicher Unterschied zwischen dem ersten und dem zweiten Halbjahr festzustellen war. Während die Zahl der Baugenehmigungen im ersten Halbjahr gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum nur um 2,1 Prozent abnahm, waren es im zweiten Halbjahr 12,6 Prozent weniger. Die stärksten Rückgänge im Jahresverlauf waren mit 16,8 Prozent bei neuen Einfamilienhäusern zu verzeichnen. Bei den Zweifamilienhäusern war der Rückgang der Baugenehmigungen mit 14 Prozent ebenfalls deutlich überdurchschnittlich.

Dirk Salewski, Präsident des BFW Bundesverbandes Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen, sprach mit Blick auf diese Entwicklungen von einer „Katastrophe mit Ansage“, die vermeidbar gewesen wäre. Die Lage am Wohnungsmarkt gerate immer weiter ins Rutschen und werde sich mit den angekündigten Maßnahmen der Bundesregierung weiter beschleunigen. Das Abwürgen des Marktes durch weitere Verschärfungen, die die GEG-Novelle vorsieht, sei kurzsichtig und fahrlässig zugleich.

Nach Einschätzung von Axel Gedaschko, Präsident des GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen, bedeuten die Zahlen, dass bezahlbares Wohnen in Deutschland auf absehbare Zeit Mangelware bleiben werde und man damit von dem Ziel von 400.000 neuen Wohnungen jährlich weit entfernt sei.

„Ein Umsteuern der Politik ist dringend notwendig. Die aktuelle Mischung aus geplanten Verschärfungen der Anforderungen an Neubauten in Verbindung mit dem Auslaufen von Förderprogrammen oder deren Neuauflage in reduzierter Form ist für den Wohnungsneubau fatal und sorgt für erhebliche Verunsicherung“, sagt Jacopo Mingazzini, Vorstand von The Grounds. „Wer den Wohnungsbau wirklich fördern möchte, muss vor allem verlässliche Rahmenbedingungen schaffen und den Akteuren am Markt Planungssicherheit bieten. Darüber hinaus braucht es wirksame und ausreichende Förderung an den Stellen, wo sich das Bauen durch verschärfte Anforderungen verteuert.“