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Wohnkostenbelastung sinkt – Wohnfläche pro Kopf nimmt zu

Entgegen dem Eindruck in manchen aktuellen Diskussionen ist die Wohnkostenbelastung für den weitaus überwiegenden Teil der Bevölkerung Deutschlands kein Problem und Wohnen durchaus bezahlbar. Darauf weist der Immobilienverband Deutschland (IVD) unter Bezugnahme auf den „Vierten Bericht der Bundesregierung über die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft in Deutschland“ hin, den die Bundesregierung kürzlich veröffentlicht hat. Bemerkenswert ist dabei vor allem, dass die Wohnkostenbelastung zuletzt sogar leicht abnahm, während die Wohnfläche pro Kopf weiter anstieg.

Im Jahr 2019 gaben die Haushalte im bundesweiten Durchschnitt rund 28 Prozent ihres Einkommens – und damit einen Prozentpunkt weniger als 2017 – für Wohnkosten inklusive Nebenkosten wie Strom aus. Damit liegt die durchschnittliche Wohnbelastungsquote deutlich unter dem häufig zitierten Grenzwert von 40 Prozent. Die Wohnfläche pro Kopf der Bevölkerung erhöhte sich dagegen von 2014 bis 2018 von 44,6 Quadratmeter auf 45,1 Quadratmeter. Der IVD kommt bei der Auswertung der Daten des Berichts zu dem Schluss, dass die Mietpreisentwicklung nicht von der wirtschaftlichen Entwicklung losgelöst erfolgt. Während die Neuvertragsmieten (netto, kalt) sich in Deutschland von 2012 bis 2018 um 22,6 Prozent erhöhten und die Bestandsmieten um 8,4 Prozent stiegen, erhöhte sich das mittlere Haushaltseinkommen um 19,3 Prozent. Als finanziell durch Wohnkosten überlastet galten 14 Prozent der Haushalte, insbesondere Mieter mit monatlichen Haushaltsnettoeinkommen von weniger als 1.000 Euro.

IVD-Präsident Jürgen Michael Schick verwies darauf, dass Wohnen für die große Mehrheit der Mieter bezahlbar sei und die Belastung der Haushalte nicht gestiegen sei, obwohl die Menschen heute im Schnitt in größeren Wohnungen lebten als früher. Die bei den Wohnkosten überbelasteten Gruppen ließen sich recht genau eingrenzen, sodass der Staat beispielswiese einkommensschwache Familien, Alleinerziehende und Senioren in Großstädten schnell und gezielt unterstützen könne. Möglich seien beispielsweise weitere Anpassungen des Wohngelds oder die Ausschreibung von entsprechenden Belegungsrechten. Zudem sei gerade in den Metropolregionen der Wohnungsneubau weiterhin dringend notwendig, während weitere staatliche Eingriffe keine Lösung seien und auch nicht dem Willen der Mieter gerecht würden, von denen nach Angaben des Sachverständigenrates für Verbraucherfragen 86 Prozent ihre Wohnkosten als angemessen einschätzen.

„Die Fakten aus dem jüngsten Bericht der Bundesregierung über die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft zeigen klar und deutlich, dass es für pauschale staatliche Eingriffe in den Mietwohnungsmarkt keinen Grund gibt“, sagt Jacopo Mingazzini, Vorstand von The Grounds. „Maßnahmen wie der gescheiterte Versuch, in Berlin einen Mietendeckel einzuführen, oder ein flächendeckendes faktisches Verbot der Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen erweisen sich vor diesem Hintergrund als rein ideologisch motiviert und praktisch nutzlos.“