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Berlin: Drastischer Rückgang bei Baugenehmigungen im 1. Quartal 2022

Berlin: Drastischer Rückgang bei Baugenehmigungen im 1. Quartal 2022

In Berlin ist die Zahl der Baugenehmigungen im ersten Quartal 2022 drastisch eingebrochen. Wie das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg am 19. Mai 2022 mitteilte, wurden von den Bauaufsichtsbehörden des Landes Berlin im Berichtszeitraum insgesamt 749 Genehmigungen für Bauvorhaben im Wohn- und Nichtwohnbau gemeldet. Im Zuge dieser Bauvorhaben sollen 3.202 Wohnungen entstehen, was einem Rückgang um 29,8 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal 2021 entspricht. 2.905 der neu genehmigten Wohnungen sollen in Neubauten geschaffen werden; das sind 28,4 Prozent weniger als im ersten Quartal des Vorjahres.

Während sich bei Ein- und Zweifamilienhäusern mit 325 geplanten Wohnungen ein Zuwachs um 4,5 Prozent ergab, fiel der Rückgang bei Wohnungen in Mehrfamilienhäusern besonders deutlich aus. Mit 2.530 Einheiten wurden in diesem Segment 31,0 Prozent weniger neue Wohnungen genehmigt als ein Jahr zuvor. Aufgrund von genehmigten Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden wie Dachgeschossausbauten oder Nutzungsänderungen sind 297 neue Wohnungen geplant; hier beträgt der Rückgang gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal sogar 41,3 Prozent. Gegenläufige Tendenzen gab es lediglich in den vier Stadtbezirken Mitte, Charlottenburg-Wilmersdorf, Steglitz-Zehlendorf und Reinickendorf, wo die Zahl der genehmigten Wohnungen im ersten Quartal höher lag als ein Jahr zuvor.

In Brandenburg sank die Zahl der Baugenehmigungen im ersten Quartal 2022 ebenfalls. Hier ergab sich ein Rückgang um 21.0 Prozent auf insgesamt 2.121 genehmigte Bauvorhaben. Die Zahl der im Zusammenhang damit geplanten Wohnungen ging um 3,5 Prozent auf 3.262 Einheiten zurück. Im Unterschied zu Berlin waren in Brandenburg jedoch die Genehmigungen für Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern rückläufig. Während diese im Vorjahresvergleich um 24,8 Prozent abnahmen, stiegen die Genehmigungen für Wohnungen in Mehrfamilienhäusern deutlich an. Mit 1.501 Einheiten wurden 31,0 Prozent mehr Wohnungen in geplanten Mehrfamilienhäusern genehmigt als im ersten Quartal 2021. Durch Baumaßnahmen im Bestand sollen 216 weitere Wohnungen geschaffen werden, was einem Anstieg um 36,7 Prozent entspricht. Von insgesamt 3.039 genehmigten Wohnungen in neuen Wohngebäuden werden 1.164 im weiteren Metropolenraum und 1.875 im Berliner Umland entstehen. Im entsprechenden Vorjahreszeitraum waren im weiteren Metropolenraum 1.524 Einheiten und im Berliner Umland 1.666 Einheiten genehmigt worden. Die höchste Zahl an genehmigten Wohnungen verzeichnete der Landkreis Dahme-Spreewald mit 709 gemeldeten Einheiten, während Potsdam unter den kreisfreien Städten mit 294 genehmigten Wohnungen an der Spitze liegt.

„Die jüngsten Baugenehmigungszahlen sind eine Hiobsbotschaft für den enorm angespannten Berliner Wohnungsmarkt. Die von Marktakteuren ebenso wie von Mietern und Wohnungskäufern erhoffte Trendwende bleibt damit bisher nicht nur aus, sondern scheint eher in noch weitere Ferne zu rücken“, sagt Jacopo Mingazzini, Vorstand von The Grounds. „Bemerkenswert ist die gleichzeitige Entwicklung in Brandenburg, wo sich das Baugeschehen offenbar noch stärker im Berliner Umland konzentrieren wird als bisher. Dass ausgerechnet in dem südöstlich an Berlin angrenzenden Landkreis die meisten Wohnungsbaugenehmigungen erteilt wurden, belegt die starken Impulse für die Region durch den neuen Flughafen, aber auch durch die Ansiedlung von Tesla im Nachbarkreis.“